29 Spiele ungeschlagen … und dann dieses Spiel gegen Emsbüren

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Es hätte ein richtig schöner Tag werden können. Die Vorfreude war groß in Leschede, die Vorzeichen waren günstig. Neunundzwanzig Spiele war der FC ohne Niederlage geblieben, jetzt, im dreißigsten Spiel, hieß der Gegner Concordia Emsbüren. Machbar, dachte man in Leschede. 

Hermann Schülting, erster Torwart des FC nach der Vereinsgründung im Jahre 1947, erinnert sich lebhaft an diesen Tag. Das genaue Jahr war auch bei unseren Mittwochsrentnern nicht feststellbar, es könnte 1953 gewesen sein. Auf die Frage, wer damals als Zuschauer dabei war, melden sich beim Frühstück sofort fünf Rentner. So einen Tag vergisst man nicht! 

Natürlich hätte man die Strecke von Leschede zum damaligen Concordenplatz auf dem Windfeld bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen können. Aber nein: Es musste ein Bus sein. Sieht für den großen Auftritt besser aus. Mit viel Liebe hatte der Viehhändler Johann Brinkmann ein großes Betttuch-Transparent gebastelt und zwischen zwei Besenstielen befestigt. Darauf stand: „29 Spiele ungeschlagen“.

Zu den Legenden um den Tag gehört, dass die Ziffern „2“ und „9“ so geschickt geschrieben waren, dass man sie schnell in „3“ und „0“ hätte umformen können: „30 Spiele ungeschlagen“. Farbe und Pinsel sollen im Bus mitgeführt worden sein. Der Bus fuhr – langsam und würdevoll – mitten durch den Ortskern von Emsbüren. Nicht gerade der kürzeste Weg, aber sicher an diesem Tag der einzig richtige. Zwei Jungs – einer davon heute einer unserer Mittwochsrentner -   standen ganz vorn im Bus und hielten die Transparentstangen aus den vordersten Seitenfenstern. Oberhalb der Frontscheibe des Busses prangte der Schriftzug „29 Spiele ungeschlagen“.

Der Concordenplatz lag damals am westlichen Ende des spitzen Dreiecks, das von der Mehringer Straße, der Mühlenstraße und der Straße „Am Bach“ gebildet wird.  

Um den Platz herum gab es Erdwälle, auf denen sich viele Hundert Zuschauer niedergelassen hatten. Die Concordia-Anhänger („Fans“ gab es damals noch nicht), saßen oder standen entlang der Mehringer Straße, ihnen gegenüber an der Mühlenstraße die Lescheder. Es war angerichtet. Das große Spiel konnte beginnen. 

Merkwürdigerweise können sich die befragten Lescheder Zuschauer nur mit Mühe an den Spielverlauf und das genaue Ergebnis erinnern. Sicher ist, dass das Undenkbare eintrat. Die Concorden haben gewonnen, vermutlich mit 2:1! 
  
In einem sind sich die Lescheder Zeitzeugen sicher. „Wir haben uns fürchterlich geärgert!“, sagt Willy Küpker, damals im Lescheder Tor und alle pflichten ihm bei …

Ganz anders die Stimmung bei den Concorden. Schon wenige Minuten vor dem Schlusspfiff schallte es aus Richtung Mehringer Straße quer über den Platz: „Dat dettigste heb-ih an`t Gatt!“

Bis heute nicht widerlegt ist auch das Gerücht, der Lescheder Spielmannszug habe sich diskret bereitgehalten, die siegreiche Lescheder Elf mit „Musicke“ nach Hause zu begleiten. Ob`s stimmt oder nicht: Der Triumphmarsch zurück nach Leschede fiel aus.

 

 

Eine der ersten FC-Mannschaften, etwa um 1950: 
hinten v.l.: Paul Küpker, Heinz Küpker, Josef Korte, Willi Schräer, Werner Tegeder. 
Mitte v.l.: Otto Pöling, Heinz Schepers, Willy Rothlübbers.
Vorne v.l.: Bernhard Schräer („Dr. Bock“), Florenz Pilgrim, Theo Johanning.

Bericht: Claus Alfes

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