Vom Trainer für einen Tag, Speck als Bargeldersatz und Quereinsteigern aus einem Nachbarort von Leschede

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Das ABC der frühen FC-Jahre

(Teil 2)

 

Erinnerungen von Werner Tegeder

 

Im Sommer 2014 sind wir (Heinrich Rothkötter und Claus Alfes) nach Rheine gefahren und haben Werner Tegeder besucht. Unser Anliegen war, Werners Erinnerungen an die Gründerjahre des FC Leschede für die Vereinsgeschichte festzuhalten. Werner, inzwischen leider verstorben, gab uns bereitwillig Auskunft. Aus seinen Erinnerungen haben wir das folgende „ABC der frühen FC-Jahre“ zusammengestellt. Hier nun der zweite Teil:

 

Lehrer August Jost-Westendorf unterrichtete in den ersten Jahren nach Gründung des FC an der Schule in Leschede. Fußball war nicht sein Ding, deshalb war er auch für den jungen Verein keine große Hilfe. Seine Freizeit widmete er lieber seinem persönlichen Hobby, der Imkerei.

 

Mast: Schon im letzten FC-Heft berichteten wir von dem sagenhaften Telegrafenmast, der mitten auf dem ersten, direkt an der Narzissenstraße gelegenen Sportplatz des neu gegründeten FC stand. Natürlich verliefen auch die Telegrafenleitungen in einigen Metern Höhe quer oberhalb des Platzes. Der Mast soll etwa 25 Meter vor dem nördlichen Fußballtor gestanden haben. Er wurde von den Fußballern einfach ignoriert: Man spielte drumherum. Von Verletzungen durch einen Zusammenprall mit dem Mast ist nichts bekannt.

 

Nicht so einfach gestaltete sich die Suche nach einem Trainer für den neu gegründeten Verein. Man lud also probeweise einen gestandenen Trainer aus Lingen ein. Aber schon nach einem Trainingsabend hatte der erkannt: „Mit euch wird das nichts“, sagte er und verschwand auf Nimmerwiedersehen.

 

Ohne zu Mittag gegessen zu haben, erschien eines sonntags um 15 Uhr Bernhard Schräer („Dr. Bock“) zum Heimspiel gegen Lohne. Er war zuerst im Hochamt gewesen, dann beim Frühschoppen und hatte anschließend zwei Stück Kuchen gegessen. Werner Tegeders Kommentar: „Auf dem Platz hat man ihm aber nichts angemerkt.“

 

Poll Gerd war der Name des Wirtes der Lescheder Bahnhofsgaststätte. Dort fanden auch die Versammlungen statt.

 

Quereinsteiger von einem westlich gelegenen Nachbarverein gab es schon vor 70 Jahren. Sie sollen sich in Leschede pudelwohl gefühlt haben.

 

Rasen gab es nicht auf dem ersten FC-Sportplatz. Die wilde Wiese wurde von Lescheder Landwirten gemäht.

 

Speck war in den ersten Jahren nach dem Krieg ein begehrtes Zahlungsmittel.

Weil die Reichsmark praktisch wertlos war, blühte der Tauschhandel. So konnten die Verantwortlichen des FC im Tausch für Speck einen Satz Trikots bekommen, der aber nicht die gewünschte Farbe hatte. Also spielte der FC in blauen Trikots.

 

Tragfähig war die hölzerne Notbrücke über die Ems in Richtung Helschen nur sehr eingeschränkt. Die ursprüngliche Brücke hatte die abziehende Wehrmacht im April 1945 gesprengt. Bis zum Wiederaufbau der Brücke im Jahre 1951 musste man sich also mit der Notbrücke behelfen.

Als die Lescheder Fußballer mit Friedrich Rothkötters LKW über die Holzbrücke zum Auswärtsspiel nach Andervenne fuhren, brach das linke Vorderrad durch ein Holzbrett und saß fest.

Mit vereinten Kräften wurde die Situation gemeistert, den Rückweg wählte man aber dann lieber über Hanekenfähr.

                                                                                                  (Fortsetzung folgt.)

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